Dr. Max Josef Metzger
Am 17. April 1944 um 15:26 Uhr wurde der Theologe Dr. Max Josef Metzger in der Strafanstalt Brandenburg-Görden wegen Hochverrats gegen das nationalsozialistische Regime hingerichtet. Nach ihm ist heute die
"Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und für die Einheit der Kirche"
Das sind die letzten Worte, die wir von Dr. Max Josef Metzger kennen und die sein Vermächtnis sein sollten.
Vita
Dr. Max Josef Metzger, geb. 3.2.1887 in Schopfheim (Schwarzwald), gilt als ein großer geistiger Erneuerer der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war maßgeblicher Wegbereiter für Frieden und Einheit in Europa und in der Kirche. Max Josef Metzger schloss seine Studien der Theologie und Philosophie 1911 mit dem Dr. theol. ab. Er schlug trotz seiner hervorragenden Begabungen nicht die wissenschaftliche Laufbahn ein, sondern widmete sich der praktischen Tätigkeit. Als Feldgeistlicher im ersten Weltkrieg erlebte er die Sinnlosigkeit des blutigen Völkermordes. Seine Erlebnisse ließen den jungen Metzger zu einem glühenden Pazifisten reifen und machte aus ihm einen Herold für Völkerverständigung und Weltfrieden.
Er gründete verschiedene pazifistische Organisationen, darunter den Friedensbund Deutscher Katholiken, den Weltfriedensbund vom Weißen Kreuz und engagierte sich in der überkonfessionellen Una-Sancta-Bewegung. 1927 übernahmen Mitglieder der Christkönigsgesellschaft die Betreuung der zu errichtenden Trinkerheilstätte des Augsburger Caritasverbandes in Meitingen. 1928 übersiedelte auch Metzger nach Meitingen und verlegte die Zentrale der Christkönigsgesellschaft von Graz dorthin.
Weit über das kirchliche Wirken hinaus engagierte sich Dr. Metzger in Meitingen auf vielfältige Weise. Die ambulante Pflege, heute durch die ökumenische Sozialstation umgesetzt, fußt in der Arbeit der Schwestern des Christkönigs-Instituts; die heutige
Diese vielfältigen öffentlichkeitswirksamen Tätigkeiten ließen Metzger bald nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Visier der Gestapo geraten. Nach zwei kürzeren Haftaufenthalten im Januar 1934 und Ende 1939 geriet er am 29. Juni 1943 endgültig in Haft. Das von Dr. Max Josef Metzger im Jahre 1943 verfasste MEMORANDUM führte ihn durch Verrat einer Geheimdienst-Agentin zur Verurteilung. Unter Roland Freisler wurde er vom Volksgerichtshof als Widerstandskämpfer zum Tode verurteilt und am 17. April 1944 durch das Fallbeil hingerichtet. Er starb als Blutzeuge für Frieden und Einheit.
Die tragische Rolle des Max Josef Metzger bestand darin, dass er politisch wie kirchlich ein kühner Vordenker war, der seiner Zeit weit vorauseilte und deshalb verkannt wurde und nicht die nötige Unterstützung von oben erhielt. Darin liegt aber gleichzeitig seine Bedeutung für die nachfolgend einsetzende Entwicklung der europäischen Einigung sowie der allmählichen ökumenischen Annäherung der christlichen Konfessionen: Bahnbrecher für neue Ideen und eine bessere Zeit zu sein. 1968 wurde Metzger exhumiert und seine Gebeine von Berlin nach Meitingen überführt, wo er seine
Eine Doku, in der Dr. Metzgers Leben und Wirken thematisiert wird, finden Sie hier.
Seligsprechungsverfahren
Im Mai 2006 wurde das Seligsprechungsverfahren für Dr. Max Josef Metzger von der Erzdiözese Freiburg, seiner Heimatdiözese, eröffnet. Nachdem acht Jahre lang Dokumente und Aussagen zu seinem Leben und Wirken zusammengetragen worden waren, endete der diözesane Informativprozess im März 2014 mit einem Gottesdienst und einer öffentlichen Schlusssitzung im Freiburger Münster. Die gesammelten Dokumente wurden dabei versiegelt und dann auf den Weg nach Rom gebracht. 2024 wurde Metzgers Märtyrertod anerkannt. Am 17. November 2024 fanden im Freiburger Münster die Feierlichkeiten zur Seligsprechung statt. Damit würdigt ihn die Katholische Kirche als Märtyrer und Vorbild in seinem unerschütterlichen Glauben und seiner pazifistischen Haltung, für die er im Jahr 1944 hingerichtet wurde. Hier können Sie sich die Feier zur Seligsprechung ansehen.
Stolpersteine und Gefängnisgedichte
Während seines Gefangenendaseins unter den Nationalsozialisten schrieb Dr. Metzger tiefgreifende Gedichte. Diese inspirierten den irisch-amerikanischen Komponisten Cormac O’Duffy zu einer einfühlsamen facettenreichen Vertonung. Einstudiert mit dem Projektchor Una Sancta, Musikerinnen und Musikern aus der Region und dirigiert vom Komponisten selbst, erlebten die ‚Gefängnisgedichte‘ am 3. November 2019 in der Meitinger St. Wolfgangskirche eine furiose Welturaufführung.